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An dieser Stelle werde ich einige der Texte vorstellen,
die ich in der Vergangenheit bereits auf der einen oder anderen Internetplattform gezeigt habe,
sowie neue, bislang unveröffentlichte Texte:




LIFETIME ~ Short Stories



(© son-m.de, Veröffentlichungszeitraum: 2004-2013)


Satirische Kommentare:

Meine Stadt Berlin
Warum ich nie gerne gelebt habe und dennoch nicht gestorben bin
Spiritualität im Ausverkauf - vom Ablasshandel zur Erleuchtung
Blamage beim animania Kauf

Von der Schwierigkeit, einen Brief zu verschicken
Schlaflos in Berlin
Im Leben gibt es viele Kuriösitäten
Facebook ist toll!

Zirkelgeschichte:

Rote Geranien

Fiktive Reportage in sechs Teilen:

Der Bauherr


*

Meine Stadt Berlin
                             

Ich hörte die Meldung in den Radionachrichten:
"Münchens Flughafen, der zweitgrößte Deutschlands, soll zukünftig als
Angelpunkt für die Reisen in die neuen östlichen EU-Länderdienen, da er
bereits mit diversen kleineren lokalen Fluglinien in Verbindung getreten ist,
kann man bereits dreimal wöchentlich nach Moskau fliegen, ....ausreichend
Rollbahnen sind vorhanden...München ist als Standort ideal....die
Flughafenbetreiber rechnen damit, ihre Flüge noch zu steigern, da ab
EU-Beitritt mit vermehrten Geschäftsreisen in die neuen Länder gerechnet
wird... "

Seltsam, dachte ich mir, wieso München? Weshalb nicht Berlin? Sollte nicht
Berlin DER Standort für das neue Flugkreuz gen Osten werden? Sollte deshalb
nicht Schönefeld gebaut und Tegel geschlossen werden - irgendwann?
Nun war es also München, nicht Berlin. Tegel würde auch weiterhin nicht
geschlossen werden, die Flugzeuge würden noch in Jahren inmitten des Bezirkes
landen - dachte eigentlich überhaupt jemand mal an die Sicherheit der
Bevölkerung? Was, wenn sich ein ähnliches Unglück wie vor einigen Jahren in
Amsterdam wiederholte?

Was hatte Berlin eigentlich die ganze Zeit, während in München geplant und
umgesetzt wurde, gemacht? Was machte Berlin überhaupt???

Berlin ist zwar die größte deutsche Metropole, mental betrachtet verhält es
sich jedoch eher dörflich, nahezu provinziell: Berlin verschläft ein Ereignis
nach dem nächsten. Ein Wunder, daß die Mauer nicht noch steht! Jedenfalls
nicht mehr physisch - in den Köpfen mag es anders aussehen.

Ich stellte mir die Frage, was Berlin ausmacht, da s anscheinend nicht wirklich
etwas macht! Nach langen gedanklichen Nachforschungen, gelangte ich schließlich
zu folgendem Ergebnis:

Berlin lebt nach dem Prinzip, des individuellen Freiraumes: laß mich in Ruhe,
dann laß ich dich in Ruhe. Es ist wahrhaft so - jeder kann im Grunde, solange
er nicht die Grenzen eines anderen übertritt, tun und lassen, was er will -
wobei es meist jedoch eher beim Lassen, denn zum Tun kommt.

Im Folgenden einige Beispiele:

Olympia - war Berlin einfach viel zu stressig (veranstaltet lieber Berlin-interne Olympiaden^^)

Großflughafenprojekt - ach, na ja, wir haben doch schon einen (eigentlich ja 2 1/2)

Judendenkmal - fragt sich, wann es fertig ist, wenn überhaupt, bei den ganzen Querelen

Halbwegs gelungene Projekte:

Staatsregierung in Berlin - lag allerdings nicht an Berlin, daß das geklappt hat

Love Parade - muß ein temporärer Zufall eines Paralleluniversums sein^^

Berliner Zoo - Berliner sind einfach tierlieb

U-Bahn-Netz - irgendwas muß uns ja auch mal gelingen, außerdem fuhr hier schließlich die Erste!

Museen - letzte Überreste aus einer enthusiastischeren Zeit

Größter chinesischer Garten Europas - keine Ahnung, wie uns das gelungen ist
(waren wahrscheinlich keine Berliner an der Planung beteiligt)


Keine Fusion mit Brandenburg - nein!, das lag nicht an Berlin (ausnahmsweise mal ><)

Erster Orakelplatz Europas - tja, leider hat das Orakel bislang noch nicht seine Fertigstellung prophezeit

Geringste Verkehrstoten-Zahl deutscher Großstädte - Ameisen laufen sich ja auch nicht platt!

Hmm...was gibt's sonst noch anzumerken???
Vielleicht, daß man diese Stadt -
trotz allem, oder gerade deshalb - einfach lieben muß!!!

Diese Stadt vergißt man nicht so schnell und oft kommt man zurück - oder lässt noch einen Koffer dort.

In dieser Stadt:

BERLIN.


*



        Warum ich nie gerne gelebt habe und dennoch nicht gestorben bin
       

Im Jugendalter hatte ich endgültig genug. Ich fand, ich sei nun wirklich
lange genug auf der Erde gewesen und es sei Zeit für das Rückflugticket. Ich
hatte nie gerne gelebt, das Leben als Mensch ödete mich an, langweilte mich
jedoch nicht zu Tode! (man sollte diesen Spruch ändern, ich bin der beste
Beweis dafür, dass man nicht durch Langeweile sterben kann - wäre wohl auch zu
einfach - wer wäre dann wohl noch hier???)
Gut, kommen wir wieder zum eigentlichen Thema: warum ich noch nicht tot bin,
obwohl ich das Leben nie mochte!
Vor drei Jahren hatte eine Freundin aus Grundschultagen - damals meine beste
Freundin - einen Autounfall, einen tödlichen. Sowohl sie selbst, als auch ihr
Freund, überlebten nicht.
Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich, mal wieder, in einer zutiefst
lebensfeindlichen Stimmung - ich verfluchte zum (das lässt sich schon nicht
mehr zählen) Male, mich auf der Erde inkarniert zu haben.
Als ich von ihrem Tod erfuhr, fragte ich mich, wieso ICH noch immer lebte, sie
dagegen nicht  - obwohl sie offensichtlich gerne gelebt hatte.
Die Antwort auf diese Frage fand ich erst wesentlich später, erst letzte Woche,
um genau zu sein.
Wie bereits erwähnt, hege ich seit jeher eine immense Abneigung gegen das
Leben, woraus folgte, dass ich nicht sehr intensiv am Leben teilgenommen habe.
Statt in Discos zu gehen, las ich ein Buch, statt mich mit Genussgiften zu
schädigen, änderte ich meine Ernährung, statt zu reisen, blieb ich lieber
daheim.
Nun könnte natürlich der Einwurf kommen, wenn ich wirklich nicht mehr hätte
leben wollen, wieso dann kein Suizid??
Tja, auch auf diese Frage gibt es eine Antwort:
Da ich das Leben als Mensch so verabscheute, wandte ich mich anderen,
metaphysischen Themen zu, was zur Folge hatte, dass ein Suizid ebenfalls nicht
mehr in Frage kam, denn was nütze es mir, dieses eine Leben zu beenden, wenn
ich doch schon morgen erneut inkarniert sein könnte??? (ein Morgen im Jenseits
ist wesentlich länger als ein Morgen auf der Erde)
Diese Möglichkeit schloß sich folglich ebenfalls aus, doch wie sollte ich
sterben, wenn ich weder rauchte, noch trank? Keine Drogen nahm und nicht
verreiste? Nur die ganze Zeit, vom Leben genervt, in meiner Wohnung verbrachte,
um darüber nachzudenken, was mir alles nicht gefiel (darüber nachzudenken, was
mir gefiel, ging wesentlich schneller, da es nur sehr wenig war).
Wenn ich heute daran denke, ist es kein Wunder, dass ich überlebt habe!
Meine Einstellung war derart lebensfeindlich, dass sich keine einzige
Gelegenheit mehr bot, das Leben zu verlieren!
Es ist geradezu grotesk, dass jemand, der das Leben verabscheut, gerade dadurch
sein Leben erhält, schlicht aus dem Grunde, weil sich keine Gefahr ergibt, denn
was ist schon lebensgefährlicher, als das Leben selbst???




        Spiritualität im Ausverkauf - vom Ablasshandel zur Erleuchtung
    
Vor einigen Jahrhunderten bereicherten sich die Geistlichen durch das Geld der
Menschen, indem sie ihnen gegen entsprechend hohe Gebühr ihre Sünden
erließen. Diese Vorstellung allein ist schon lächerlich! Ein wohlhabender
Bürger konnte folglich sittenwidrig sein, wie er wollte, er konnte sich ja die
Unschuld und den Eintritt ins Paradies erkaufen. Dabei wird überdeutlich, wie
sehr die Welt Gottes dem Abbild des Irdischen gleicht; als ob Gott bestechlich
wäre, korrupt wie die Menschheit: die Armen bleiben ewig die Dummen, die
Reichen ewig die Bevorzugten.

Inzwischen leben wir im 21.Jahrhundert, Jesus lebt schon lange nicht mehr, eine
neue Form der kirchenunabhängigen Religiosität ist entstanden: die Esoterik.

Berlin bietet eine wahre Artenvielfalt von Heilern, Schamanen, spirituell
Erwachten, Erleuchteten an. Blättert man einmal im "SEIN" oder im "KGS" wird
man regelrecht erschlagen durch die Flut an neuen Erlösungsmöglichkeiten.
Doch die Erleuchtung hat seinen Preis - natürlich - wie könnte es auch anders
sein, wo sie doch DAS Ziel schlechthin für jeden angehenden Esoteriker ist!
Da kostet ein 2-tägiges Seminar locker mal eben 300-500 Euro. Schön, wer's
hat! Sicher nicht die Suchenden, denn jene geben meist ihre reguläre Arbeit
auf, um sich vollkommen ihrer ,Erleuchtung' widmen zu können. Doch an wen
richtet es sich dann???
Gut, wir leben nicht mehr im Mittelalter, folglich ist eine Grundversorgung
staatlich gewährleistet - momentan jedenfalls noch.
So können sich viele dieser sogenannten  Esoteriker voll und ganz auf ihr
Erwachen konzentrieren: Vater Staat zahlt ja! Ganz gleich, ob es nun
Sozialhilfe ist oder Frührente (außerordentlich beliebt bei Lehrern, die ja SO
SEHR unter den Schülern gelitten haben!!!) - und was ist mit den Schülern? Wer
entschädigt die hunderte, tausende von Schülern, die durch Mobbing - sei es
nun durch Lehrer oder Mitschüler - keine abgeschlossene Schulausbildung haben,
ihren Lebensmut und ihre Zuversicht verloren haben? Nein, diese Probleme sieht
Vater Staat nicht vor, DAFÜR gibt es keine Regelung!

So können sich wieder unzählige Gurus, wie damals die Geistlichen, über die
Menschen erheben und ihnen vorgaukeln, sie könnten etwas kaufen, was auf diesem
Wege garantiert NICHT erworben werden kann:

Das eigene Seelenheil und die Verbindung mit dem Ewigen.


*



Blamage beim animania Kauf
                      

Wohl jedem anime Fan ist die animania bekannt, ebenso wie deren Inhalte, nicht
jedoch den "Normalos"...

Als ich heute die aktuelle Ausgabe der animania bei meinem Stammkiosk erwerben
wollte, war nicht der Ladeninhaber, sondern dessen Freund anwesend, der weder
die animania noch mich selbst kannte. Ich suchte also die Zeitschrift und legte
sie auf den Tresen, um sie zu bezahlen. Während ich die Euros abzählte,
glücklicherweise gab es keine Preiserhöhung - was für ein Wunder! -
betrachtete der Verkäufer eingehend das Deckblatt,...
.....das mehr einem Titelbild für einen Softporno glich, denn einer Zeitschrift
rund um die Welt der animes!
Ich legte also die Münzen auf die Schale und er reichte mir das Heft - mit dem
Cover nach unten!!! Klasse! Ich überlegte ernsthaft, ob ich erwähnen sollte,
dass der Inhalt keineswegs aus spärlich oder nicht bekleideten Bishojos besteht
- verzichtete dann jedoch darauf. Wer weiß, was er dachte, was das für ein
Heft ist, er schien sich jedoch zu fragen, wieso eine Frau eine Zeitschrift mit
einem solchen Titelbild kauft!
Das frage ich mich allerdings auch! Es ist schon schlimm genug, dass es keine TV
Zeitschrift mehr ohne Killertitten gibt - müssen nun auch noch die anime
Zeitschriften nachziehen? Als Umsatzsteigerung? Es gab ja schon mehrfach leicht
bekleidete Titelmädchen, doch dieses Bild war bei weiten das extremste! Gehen
die Redakteure davon aus, dass sie nur männliche Leser haben? Es ist eine
Zumutung, fast schon diskriminierend, dass man als weiblicher Leser gezwungen
wird, ständig Pin-ups als Titel zu kaufen!!!
Bei realen Menschen könnte man noch einwenden, dass Frauen einfach schöner
aussehen, doch bei anime Charas ist dieses Argument vollkommen aus der Luft
gegriffen - ein Wunder, dass nicht schon alle Leserinnen lesbisch geworden
sind!

Es wäre wirklich angebracht und ausgleichend, wenn  auch mal männliche Charas
auf dem Titel abgebildet werden würden! Und bitte auch so spärlich bekleidet
wie die Mädchen - Gleichberechtigung muß sein!!!

Ansonsten muß man(Frau) sich wirklich fagen, ob sie entweder auf den Kauf der
Zeitschrift verzichtet, sie abonniert(mit Alternativcover - wer weiß wie das
dann aussieht??? Aber wenigstens landet es direkt im Briefkasten) oder - falls
vorhanden - den Bruder zum animania Kauf schickt...
(was mir jedoch nicht weiterhelfen würde, weil er sich kaum bereit erklären
würde, eine Zeitschrift mit einem obszön anmutenden Bild zu kaufen)

Vielleicht nehmen die Reds dieses Schreiben als Anregung, ihre Titelbilder
zukünftig abwechslungsreicher zu gestalten - auch für Frauen!


*

  Von der Schwierigkeit, einen Brief zu verschicken
            

Da eine Freundin für längere Zeit net-abstinent ist - gezwungenermaßen,
versteht sich, freiwillig würde sie wohl kaum darauf verzichten - entschieden
wir, unsere Korrespondenz auf den regulären, seit Jahrhunderten üblichen,
Papierbrief zu verlagern.
Aus diesem Anlaß kaufte ich extra Briefpapier mit dazu passenden
Briefumschlägen. Ich hatte schon seit Jahren kein Briefpapier mehr besessen, da
sich weder die Gelegenheit bot, noch ich besonders viel geschrieben hätte.
Nach etwa 20-30 Minuten fand ich endlich ein Briefpapier, was mir zusagte:
schlichtes, weißes Büttenpapier mit zart gewelltem Rand - ähnliches werden
wohl auch meine Ahnen benützt haben, beiahe hätte ich mich für zartblaues mit
Wasserzeichen entschieden oder für Algenpapier, das einem nassen Sandstrand
glich. Ausschlaggebend war letztlich die Überlegung, dass ich immer, fas schon
von selbst, meine Niederschriften mit diversen Zeichnungen versehe, die auf
weißem Papier einfach besser zur Geltung gelangen als aus getöntem.
Schrieb ich in der Vergangenheit einen Brief, verwendete ich stets
selbstklebende Briefumschläge - nicht besonders hübsch, jedoch überaus
zweckmäßig und praktisch. Da ich nun jedoch auf  Büttenpapier schreiben
würde, kaufte ich ebenfalls die entsprechenden Briefumschläge - nicht
selbstklebend - genau wie vor 200 Jahren...

Das Papier gefiel mir außerordentlich gut und ich zog in Erwägung, mir einen
zweiten Block allen für meine Zeichnungen zuzulegen. Nach dem vierten Bogen
hatte ich mich auch allmählich wieder an das handschriftliche Schreiben
gewöhnt, auch wenn meine Schrift nicht unbedingt die ordentlichste war.
Ich faltete schließlich die vier Bögen und steckte sie in den adressierten und
frankierten Umschlag, klebte diesen zu und verließ das Haus, um ihn in den
Briefkasten zu werfen. Als ich jedoch den Briefkasten erreicht hatte, es war ein
warmer und sonniger Tag im Mai, hatte sich die Umschlagzunge gelöst und der
Brief war wieder offen - klasse! Das hat man nun davon, wenn man auf die Optik
achtet und etwas Besonderes verschicken will - mit meinen Allzweckumschlägen
wäre dies nicht passiert!
Glücklicherweise befindet sich das Geschäft meines Vaters in der Nähe, so
dass ich den Brief mit Tesa verschließen konnte, da dieser jedoch schon etwas
ausgetrocknet war und ich mehrere Streifen benötigte, ähnelte der Brief am
Ende einem zugekleistertem Objekte: Ich hatte einen langen Streifen quer über
die Zunge geklebt und mehrere kleinere an die Schrägseiten - irgendwie
erinnerte mich das an eine Karikatur, in der man jemandem ein Klebeband über
den Mund klebt, damit derjenige endlich Ruhe gibt! (ich weiß auch nicht, wie
ich zu dieser Assoziation gelangte.)
Erfreulicherweise erreichte der Brief einen Tag später meine Freundin - schnell
und zuverlässig wie die Post -was von emails leider nicht mehr behauptet werden
kann: die treffen seit neustem erst nach Tagen oder nie ein!
Da lobe ich mir den traditionellen Postweg, der sich schon seit Jahrhunderten
bewährt hat - sollte das inet, wie bereits prophezeit wurde, wirklich
vollkommen ausfallen, so bliebe einem immer noch der gute, alte Papierbrief als
Alternative!


*

 Schlaflos in Berlin
                     

ZUHAUSE!!!!

- endlich! 

...und das nicht nur, weil ich mich hier, mit eigenem PC wieder meinen
Geschichten widmen kann, sondern auch, weil ich wieder mein eigenes Bett hab (es
ist wirklich so, es gibt kein Bett, dass es mit diesem hier aufnehmen kann -
schon gar nicht der Sarkophag bei meiner Mutter - der Sarkophag ist ein
Klappbett, wodurch der Kopf und ein Teil des Oberkörpers in bzw. unter einem
Holzkasten liegt - nicht sehr schlaffördernd für Personen mit Klaustrophobie
oder viel Phantasie, es könnte ja sein, dass man im Schlaf auf die Idee kommt,
es handele sich um eine Guillotine; das fällt mir wirklich immer ein, keine
Ahnung wieso, wahrscheinlich hab ich mich zu viel mit der französischen
Revolution und Lady Oscar beschäftigt, als ich noch jünger war; da sieht man
mal wieder, WIE schädlich Historie ist!)

Hatte ich das "hoffentlich ist es wirklich nur ein Bett" Problem also soweit
vergessen oder war ich doch zu müde, um noch länger wach zu bleiben, stellte
sich ein weiteres Problem zwischen mich und die verdiente Nachtruhe:

Schreie und Gelaber!

Die Schreie stammten von diversen Füchsen!, die ausgerechnet nachts und in
unserem Garten, was weiß ich machen und dabei lauthals schreien; ein sehr
eigentümliches, seltsames Geräusch, das so schrill ist als ob jemand sein
Leben aushauchen würde(jedenfalls stelle ich mir vor, dass das so klingt, wenn
jemand erstochen wird und er noch zum Schreien kommt, ehe er tot ist, hängt
natürlich davon ab, wie er erstochen wird, also ob ihm noch Luft zum Atmen
verbleibt)
Doch nun zurück zu den Füchsen, die keineswegs am Sterben waren, sondern
nachtnächtlich ihre Schreizüge unternommen haben.
Waren sie ausnahmsweise mal still, was selten genug vorkam, fuhr entweder ein
tauber mit seinem Auto vorbei (war wohl zu oft in der Disko und hatte daher 'nen
Hörschaden) oder die Besoffenen diskutierten lautstark über was weiß ich -
klasse, da will ich mir wieder 'nen normalen Tag-Nacht-Rhythmus angewöhnen, und
was ist?

- ich schlaf unverschuldet genau so spät bzw. früh ein wie davor!!!!
Obwohl ich weder im inet war, noch gelesen oder geschrieben hab, Musik war auch
nicht an!!!!!!!!
Da frag ich mich schon, wieso ich mir überhaupt die Mühe gemacht hab, meinen
Nachtrhythmus wieder auf Tagrhythmus umzustellen, wenn ich dann sowieso wieder
erst bei Morgengrauen zum Schlafen komme, wenn das Grauen der Nacht endlich
verschwunden ist...

Alles in allem waren es dennoch sehr schöne Tage, die ich sehr genossen habe -
mal abgesehen von den Nächten - und wie man an dieser Satire sieht, ist meine
Schreibblockade doch keine generelle, sondern nur eine selektive - eigene
Geschichten sind ausgeschlossen!!!
Wär ja auch noch schöner gewesen: 3 Wochen von einem Monat nicht zuhause und
schon ist die Inspiration bzw. Schreiblust verschwunden.
Wer weiß, vielleicht liegts auch nur an der Hitze und daran, dass mein reger
Geist sich so schnell langweilt...

Nun denn....

auf geruhsame Nächte und erquickende Inspiration!!!!
 
PS eigenes Heim, Glück allein scheint bereits zu wirken XDDDD





*


(© son-m.de, Erstveröffentlichung: 14.4. 2013)



Im Leben gibt es viele Kuriösitäten



Im Leben gibt es viele Kuriositäten, vor allem dann, wenn man sich durch die unendlichen Weiten des www bewegt.

 Oft ist es so, daß man auch deshalb Stunden vor und mit dem PC verbringt, weil man nicht unbedingt das findet, wonach man ursprünglich gesucht hatte. Und selbst wenn man das findet, wonach man gesucht hatte, werden einem zumeist noch so viele andere "das könnte Sie ebenfalls interessieren"-Ergebnisse angezeigt, daß es meist nur dem Glück - oder dem Zufall - zu verdanken ist, wenn man seine Recherche ohne Umschweife und innerhalb kurzer Zeit zum Abschluß bringen kann.

 Abgesehen vom Zeitverlust, lauern noch andere Gefahren in den dunklen Abgründen des www, wie beispielsweise Viren, Trojaner und Phising-Seiten. Der Vorteil eines Cybervirus ist - verglichen mit einem biologischen - daß es einfacher ist, sich zu schützen und - sollte man sich trotzdem einen einfangen - nicht tödlich enden kann. Jedenfalls nicht für den PC-Inhaber, für die gespeicherten Daten gilt dies nicht unbedingt.

 Natürlich könnte man einem Datenverlust durch regelmäßige Sicherungskopien entgegenwirken - doch welcher Standardnutzer sichert schon regelmäßig sämtliche Daten, die er im Laufe der Zeit fast genau so schnell anhäuft, wie er sich durch Webinhalte klickt?

 Ein Vorteil hat ein totaler Daten-GaU natürlich: Man hat endlich wieder genug Platz!!!

 Neben tatsächlich manipulierten Seiten und Täuschungsmanövern, trifft man manchmal auch auf echte Hinweise, die jedoch wie ein Fake wirken. So kann es momentan Sims3Spielern ergehen, die für andere Spieler eigene Zusatzobjekte erstellen und diese dann auf megaupload anderen Fans zur Verfügung gestellt haben.

 

Eigentlich sind File-Hoster eine tolle Sache:

 

Jeder kann mehr oder weniger große Dateien online speichern und anderen zur Verfügung stellen. Auf diese Weise wird die eigene Seite nicht unnötig mit Traffic belastet und trotzdem kann man - theoretisch -mit beliebig vielen Menschen seine kreativen Schöpfungen teilen.

 

Theoretisch.


Denn wie stets gibt es auch hier einen Haken:

 

Die inzwischen nahezu überall um sich greifende CopyPi.

Wie oben bereits erwähnt, kann jeder File-Hoster nutzen, somit kann auch jeder das online stellen, was ihm grade in den Sinn kommt.

Bei manchen besteht der Inhalt jedoch eher in Unsinn - oder anders formuliert - in Inhalten, die sie nicht selbst erschaffen haben und an denen sie nicht die Urheberrechte besitzen.

Das Ganze bezeichnet man dann als Urheberrechtsverletzung.

 

Aus diesem Grund wurde Megaupload nun gesperrt und somit auch sämtliche Daten, an denen zum Beispiel Sims3Bastler selbst die Rechte inne hatten.

Statt der Sims3Pack erscheint nun eine nette, bunte Meldung: auf Englisch - selbst wenn man die Seite von Deutschland aus aufgerufen hat.

Und damit Google nicht in Versuchung gerät, womöglich etwas zu übersetzen, wird das Ganze nicht als Text, sondern als Bild angezeigt.

Das wiederrum kann einem als Leidgeprüften Internetnutzer einen gehörigen Schrecken einjagen: kursiert doch grade ein ausgesprochen hinterhältiger GEMA-Trojaner, der ebenfalls nette Bildtexte anzeigt - jedoch angeblich in der jeweiligen Landessprache.

Doch nun zurück zu Megaupload.

Während die durch die deutsche Polizei gesperrte kino.to Seite eine schlichte, nüchtern-informative Mitteilung zum Grund der Sperrung enthielt, springen einem auf der Megaupload-Seite als erstes drei bunt bemalte "Icons" ins Auge, ein schön schräger rot-gelber Hintergrund mit unlesbaren Wörtern und dann noch etwas verschnörkelter Text.

[Aufgrund möglicher Urheberrechtsverletzungen, verzichte ich an dieser Stelle darauf, die erwähnte Grafik einzufügen.]

Nachdem man anfangs wie erstarrt auf den Monitor starrt, in Befürchtung, innerhalb der nächsten Sekundenbruchteile würde sich irgendein Fenster öffnen, das einem mitteilt, daß man sich erfolgreich mit irgendeinem, derzeit im Netz kursierenden Trojaner oder Virus infiziert hätte, wird man - nachdem es einem gelungen ist, die Schockstarre zu überwinden, da der PC weiterläuft wie zuvor - erneut wie gebannt auf den Bildschirm starren, diesmal jedoch, weil es einfach zu komisch aussieht, um zu glauben, daß es sich bei der Bildmitteilung ernsthaft um eine offizielle Stellungnahme handelt:

 

FBI-Anti-Piracy

 

Schön verschnörkelt und in blau-gelb unterlegt.

 

Räuber und Gendarm in Zeiten des Internets.

 

Wie gut, daß zumindest die öffentlichen Stellungsnahmen deutscher Behörden so schlicht-sachlich dargestellt werden, daß man sich (nahezu) sicher sein kann, nicht auf eine Phising-Seite geraten zu sein.


*


Facebook ist toll!

 

 Eine der populärsten Seiten des Internets, um nicht zu sagen die populärste, weil hochfrequentierte, Seite des Internets ist sicherlich Facebook. Inzwischen hat Facebook nicht nur über 1 Mrd. Nutzer, sondern auch oftmals jene Menschen zu Mitgliedern gemacht, die noch vor ein, zwei Jahren regelrechte Facebook-Gegner waren. Die (Be)Gründungen sind oftmals identisch: Facebook wäre so praktisch, man könnte dadurch so leicht mit seinen Freunden und Bekannten in Kontakt bleiben und beispielsweise Fotos teilen, ohne sie an jeden einzelnen Freund extra schicken zu müssen.

 

Es ist unglaublich praktisch - für Facebook - so viele Nutzerdaten weltweit zu sammeln und archivieren zu können, ohne irgendeinen Aufwand betreiben zu müssen. Auch diverse Organisationen dürfte das freuen.

 

Durch Änderungen an der Serverseite entstehende Pannen, die nicht für die Allgemeinheit bestimmte Daten öffentlich zugänglich machen, sind keineswegs beabsichtigt und werden selbstverständlich schnellstmöglich behoben. So ein tückische Technik aber auch!

 

Kursierende Facebookviren und gehackte Facebookaccounts sind natürlich ebenfalls nur ominösen Kriminellen anzulasten und nicht mangelnden Sicherheitsvorkehrungen.

 

Facebook hat jedoch auch sehr intelligente Funktionen. So scheint es, als ob Facebook-Freunde, mit denen man länger keinen Kontakt  hatte, aus der Freundesliste entfernt und zusätzlich auf Ignore gesetzt werden würden - natürlich nur einseitig und nur von demjenigen Facebookmitglied ausgehend, das brav sein Pensum an Facebooklogins und Facebookaccountaktualisierungen vornimmt. Das Programm hat recht, wer länger uneingeloggt bleibt und Face.. beziehungsweise seine Freunde ignoriert, sollte auch die Konsequenzen seiner Abwesenheit tragen!

 

Skurril wird es, wenn man mit betreffender Person durchaus in konstantem Kontakt steht - nur eben nicht über Facebook - und dann nach längerer Zeit feststellt, daß einige Freunde fehlen (und zwar die richtigen und keine Facebookpixelnamen).

 

So kann es sein, daß man zuerst denkt, man hätte sich eine Facebookfreundschaft nur eingebildet, vor allem, wenn die andere Person der Meinung ist, man hätte sich gar nicht geaddet. Amüsant wird es ab dem Moment, wenn man nach mehrstündiger Suche feststellt, daß man sich zwar selbst, aber nicht mehr gegenseitig in der Liste finden kann. Das Aha-Erlebnis folgt nach weiteren Minuten, die zu Stunden werden können, die wir der absoluten Benutzerfreundlichkeit der Seite zu verdanken haben, wenn der aktivere Facebookbenutzer plötzlich feststellt, daß der reale Freund auf der Ignoreliste steht! [und er sich beim besten Willen nicht erklären kann, wie man dorthin gelangt ist].

 

Besonders widersinnig wird es, wenn man die ganze Zeit über außerhalb von Facebook trotzdem in regem Kontakt gewesen ist - armes Facebook! Wie kann man es nur so hintergehen! Wo es doch die Nummer 1 ist!

 

Nachdem die Ignorefunktion aufgehoben wurde, ist auch eine Suche und ein neues Freundesadden möglich. Dabei zeigt sich, daß man tatsächlich bereits einmal befacebookt (oder sollte ich lieber schreiben: befakebookt?) war. Ich denke, ich werde das von nun an immer so bezeichnen, denn befreundet ist etwas anderes.

 

PS: Unerwähnt möchte ich an dieser Stelle auch nicht die äußerst überraschende Entdeckung mehrerer Facebooknachrichten lassen, die ich nach 3-4! Jahren zufällig gefunden habe. Dank Facebooks Unübersichtlichkeit kann nun jeder auch im digitalen Zeitalter das Erlebnis einer Art Flaschenpost erlangen! [und mit ein wenig Glück lebt der Absender der Nachricht sogar noch].

 

*



(© son-m.de, Erstveröffentlichung: 23.7. 2012 im Rahmen des von mir gegründeten Zirkel-Projektes)



Rote Geranien


Früher, als Kinder, spielten wir ein Spiel. Eines der Mädchen hatte es sich zusammen mit meiner Schwester ausgedacht. Damals nannten wir es "Fassaden-Raten". Das Spiel war simpel und spannend zugleich.
Wenn wir durch die Altstadt liefen und die Fenster der Hotels und Pensionen betrachteten, überlegten wir, wer darin wohl gerade als Gast wohnte. Manchmal, wenn wir die Gäste auf einem der Balkone sahen, dachten wir uns auch Geschichten über sie aus. Verzweifelte Künstler, die hofften, hier in dieser idyllischen Hafenstadt neue Inspiration zu finden, erfolgreiche Geschäftsmänner, die eine Auszeit mit ihren heimlichen Geliebten nahmen, Witwen, die endlich die Reisen machen konnten, die ihnen als Ehefrauen verwehrt geblieben waren.
Es gab unzählig viele Möglichkeiten, unzählig viele fiktive Lebensschicksale, die wir uns als Kinder zusammenreimten.
Das Gute an den Touristen war, daß sie in der Regel nur ein einziges Mal unseren Ort besuchten und wir sie nie persönlich kennenlernten. Es fiel ihnen nicht einmal auf, wenn einige Kinder auf den Bänken oder Stegen saßen und sich erfundene, teils ziemlich verworrene, Geschichten über sie ausdachten.
Ich weiß nicht, wie viele Geschichten wir im Laufe der Jahre erfunden und wie viele Gäste wir beobachtet haben.
Es dürften einige Hundert gewesen sein.
Einmal standen wir vor einem etwas verlotterten Haus und erzählten uns eine kindliche Schauergeschichte über die Bewohner, als zufällig unsere Tante vorbeikam und einen Teil der Geschichte hörte. Sie regte sich furchtbar auf, beklagte sich darüber, wie ungehörig wir wären und daß sich so etwas nicht schickte.
Kleinlaut und mit gesenkten Köpfen folgten wir ihr nach Hause; sie hatte darauf bestanden, daß wir sie sofort begleiteten, bevor noch einer der anderen Anwohner von unserem ungezogenen Verhalten erfahren konnte.
Seitdem hatten wir es vermieden, unser Spiel in der Nähe von Einheimischen zu spielen und trieben uns in den Gassen oder am Hafen herum.
Dadurch fiel mir eines Tages ein Zimmerfenster in einer Pension auf, in dessen Blumenkästen stets leuchtend rote Geranien blühten. Zudem schien das Zimmer dauerhaft bewohnt zu sein, jedoch sahen weder ich noch die anderen je einen Bewohner. Selbst im Winter, wenn üblicherweise keine Touristen mehr im Ort verweilten, blieb dieses Zimmer belegt.
Diese Besonderheit gab uns reichlich Anlaß für unzählige Spekulationen. Mit der Zeit erfanden wir fast ausschließlich nur noch für dieses Zimmer Geschichten; traurige, tragische, fröhliche, düstere, erschreckende.
Es gab so viele Möglichkeiten und durch die Tatsache, daß das Zimmer zwar stets bewohnt, der Bewohner jedoch unsichtbar für uns blieb, entwickelte sich eine Eigendynamik, die uns selbst überraschte.
Aus unserem ursprünglichen "Fassaden-Raten" Spiel wurde eine "Hinter der Fassade" - Geschichte. Wir wurden älter, die Jahre vergingen und die anderen verloren immer mehr das Interesse an unserem kindlichen Spiel. Wir gingen auf die höhere Schule, machten unseren Abschluß, planten unsere Zukunft. Die meisten von uns wollten studieren, viele zog es in eine Großstadt.
An dem Tag, an dem ich mein Abschlußzeugnis erhalten hatte, geriet ich in ein heftiges Sommergewitter, so daß ich mich in ein Café flüchtete, das gegenüber der Pension mit den roten Geranien lag.
Während es in Strömen regnete und ich mir einen heißen Kakao und ein Eis bestellte, warf ich einen flüchtigen Blick nach draußen, vielmehr um zu sehen, ob sich das Wasser bereits auf der Straße sammelte, als deshalb, weil gegenüber die mysteriösen Zimmerfenster lagen.
Um so überraschter war ich, als ich in einem der Fenster, halb von den Vorhängen, halb vom Rahmen verdeckt, eine Gestalt ausmachen konnte. Durch den starken Regen und die Lichtverhältnisse war jedoch wenig mehr als ein dunkler Schemen zu erkennen. Ich war weder in der Lage das Alter, noch das Geschlecht der Person zu benennen.
Nachdem mich die Bedienung mit einem freundlichen, "lassen Sie sich's schmecken", kurz abgelenkt hatte und ich erst einen Augenblick später meine Aufmerksamkeit wieder dem Fenster zuwenden konnte, war die Gestalt bereits verschwunden und für einen Moment fragte ich mich, ob ich mich getäuscht und vielleicht doch niemand am Fenster gestanden hatte.

Als ich das nächste Mal an der Pension vorbeikam, waren die roten Geranien fort und nur die zurückgelassenen Blumenkästen zeugten noch davon, daß hier einst Blumen die Fenster geschmückt hatten.


*


(© son-m.de, Erstveröffentlichung: 2012, Fanszene)


Der Bauherr

- Eine fiktive Reportage in sechs Teilen für ein Sims3Projekt -

 

Liebe Leser, liebe Mitglieder!

 

In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen von einem ausgesprochen interessanten Projekt berichten, das möglicherweise einen neuen Bau-Trend auslösen wird. Bereits jetzt haben einige der renommiertesten Architekten ihre Teilnahme bekannt gegeben und wir sind gespannt darauf, welche noch folgen werden.

 

Doch worum geht es in diesem Projekt überhaupt?

 

Das, was früher alltäglich und normal war, ist heutzutage eine Seltenheit geworden:

 

Ein Haus, in dem mehrere Generationen zusammen wohnen.

 

Wie wir nun erfuhren, haben sich jedoch einige Familien dazu entschlossen, zu den Wurzeln des Familienlebens zurückzukehren und sich ein Grundstück samt Haus zu kaufen, in dem später mehrere Generationen ihren Platz finden können. Damit das neue Heim auch alle Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner erfüllt, wurden einige der innovativsten und kreativsten Köpfe unter den Architekten mit der Aufgabe betraut, ein Drei-Generationen-Haus zu gestalten.

 

Ebenso, wie das Drei-Generationen-Haus Menschen verschiedener Jahrgänge und Zeitalter ein Zuhause bieten soll, so stehen auch drei unterschiedliche bauliche Stilrichtungen zur Verfügung, die sich ebenfalls an verschiedenen Epochen orientieren:

 

Ein einsam gelegener Landsitz, an dem vor allem Nostalgiker ihre Freude haben dürften,

 

ein erweitertes Einfamilienhaus mit optisch abgehobenem Anbau

 

oder aber ein moderner Neubau im Bauhausstil für Zeitbewußte!

 

Für welche Möglichkeit sich die Familien auch entscheiden, wir sind gespannt darauf zu sehen, wer von ihnen dieses Vorhaben konsequent und bis zum Einzug aller Familienmitglieder umsetzen wird und welche Ideen dabei verwirklicht werden.

Um unsere Leser auf dem Laufenden zu halten, werden wir selbstverständlich regelmäßig über die Fortschritte berichten, die die Familien bereits bei ihrem Drei-Generationen-Haus erreicht haben und auch darüber, welcher Architekt sich nach erfolgreicher Beendigung des Projekts mit dem Titel

 

"Innenarchitekt des Jahres 2012"

 

wird schmücken können.

 

Mai 2012

*

 

Das Herz des Hauses

 

 Bereits vor 9 Millionen Jahren hatten die Vorfahren der heutigen Menschen Feuerstellen, um ihre Nahrung zu erhitzen, sich an den Flammen zu erwärmen oder aber, um sich dadurch gegen wilde Tiere zur Wehr zu setzen.

 

Der Moment, ab dem die frühzeitlichen Menschen in der Lage waren, selbst Feuer zu entfachen, war ein entscheidender Augenblick für ihre Entwicklung.  Schon lange bevor die Urahnen der Menschen seßhaft wurden, bedeutete das Beherrschen des Feuers einen entscheidenden Vorteil und Lagerfeuer bildeten das Zentrum jeder Rast.

 

Später, als die Menschen bereits in Behausungen lebten, blieb die Kochstelle der zentrale Punkt des Raumes oder des Gebäudes. Das Feuer diente nicht nur der Zubereitung von Speisen, sondern bot in kalten Wintern ein wenig Wärme, lange bevor die Idee von Heizungen entstand.

 

Auch wenn sich die Lebensweise der Menschen der Moderne ebenso sehr geändert hat, wie die Bauweise ihrer Häuser, so stellt das gemeinsame Kochen und Essen noch immer einen wichtigen, sozialen Aspekt dar. Traditionsgemäß treffen sich mehrere Familienmitglieder jedes Jahr an den Feiertagen und auch, um berufliche Erfolge zu feiern oder geschäftliche Beziehungen zu festigen, nehmen Menschen gemeinsam ein Mahl ein.

 

Aus diesem Grund wird die erste Aufgabe der Architekten darin bestehen, eine gemütliche Küche und ein, auf die Bedürfnisse der Familie angepaßtes, Eßzimmer herzurichten, in dem alle Familienmitglieder zusammen mit ihren Gästen ein Essen genießen können.

 

 Juni 2012

 

 

Zeit für sich

 

 Nachdem die Architekten die erste Aufgabe erfolgreich gemeistert haben, müssen sie sich nun der nächsten Herausforderung stellen:

 

Dem Einrichten von zwei persönlichen Rückzugsorten.

 

Während die Behausungen unserer Vorfahren oftmals nur aus einem Raum und abgetrennten Nischen bestanden, legen moderne Menschen Wert auf individuell gestaltete persönliche Zimmer.

 

Ein Zimmer ist mehr als nur ein Raum in einem Gebäude, sobald der Bewohner ihm eine persönliche Note verleiht.

Die Gestaltung und Dekoration eines Zimmer verrät stets auch etwas über den Charakter des in ihm lebenden Menschen.

 

Ist die Person chaotisch oder ein Ordnungsfanatiker?

Bevorzugt derjenige die neuesten technischen Spielereien oder doch lieber alte Antiquitäten?

 

Im Gegensatz zu den Anfängen der Menschheit müssen in Industriestaaten lebende Menschen heutzutage weder Jagen noch Sammeln, trotzdem haben sich manche Wesenszüge über mehrere Evolutionsstufen erhalten, auch wenn sie sich heute auf andere Art und Weise präsentieren als damals.

 

Fast jeder hat ein Hobby oder eine heimliche Sammelleidenschaft für Dinge, die er eigentlich nicht wirklich benötigt, mit denen er sich jedoch trotzdem gerne umgibt und von denen er sich nur äußerst ungern trennt.

 

Wie wir erfahren haben, gibt es auch unter den Familien einige Mitglieder mit Sammelleidenschaft und wir sind schon gespannt darauf zu sehen, worin diese besteht.

 

 Juli 2012

 

 

Raum des Herrschers

 

 Je größer und komplizierter die Gebäude der Menschen wurden, desto mehr Räume mit verschiedenen Funktionen kamen hinzu. Gab es anfangs einen zentralen Raum, in dem sich das Leben der Bewohner abspielte, wurden im Laufe der Zeit immer mehr Räume abgeteilt. Die Gewichtigkeit des Raumes bestimmte dabei auch, wieviel Platz ihm zugestanden wurde.

Für die Herrschenden spielte der Thronsaal eine bedeutende Rolle, repräsentierte er doch den Status, den sein Besitzer innehatte.

Hier wurden Gefangene vorgeführt, Bittgesuche gestellt und Gäste, ebenso wie Boten, empfangen.

Neben der Größe und der Aufteilung des Raumes, war die vorhandene Dekoration ebenfalls wichtig, denn sie veranschaulichte zusätzlich das, wofür der Herrscher stand. Die Einrichtung konnte Furcht oder Ehrfurcht auslösen, Unbehagen oder Bewunderung. Auch Kriegstrophäen konnten hier wirkungsvoll zur Schau gestellt werden.

 

Im Privatleben des modernen Menschen gibt es natürlich keine Thronsäle oder reine Empfangszimmer mehr. Statt dessen verfügt nahezu jede Wohnung, jedes Haus über ein Wohnzimmer, das in gewisser Weise der Thronsaal der heutigen Menschen ist. Hier werden Gäste empfangen, hier stellt der Bewohner sich dar, präsentiert sich - und seine Vorlieben.

Während ein persönlicher Raum - wie das Schlafzimmer - nur für den oder die Bewohner selbst bestimmt ist, soll das Wohnzimmer auch anderen zeigen, wer, was und wie man ist.

Statt Kriegsbeute werden andere Trophäen präsentiert, wie zum Beispiel wertvolle Gemälde, Skulpturen, Nippes oder die heißgeliebte Vinylschallplattensammlung.

 

Auch die Familien unseres Projektes haben eine genaue Vorstellung davon, wie ihr persönlicher "Thronsaal" aussehen soll:

 

Er soll ganz dem Stil eines fernen, fremden Landes entsprechen und dadurch jeden Besucher überraschen und beeindrucken.

 

Wir sind schon sehr gespannt darauf zu erfahren, für welche Länder sich die Familien entschieden haben und wie die Architekten diese Aufgabe umsetzen werden.

 

 August 2012


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Was zurückbleibt

 

 Im Laufe der Jahrtausende sind viele Zivilisationen entstanden und wieder verschwunden. Kulturen sind erblüht, Traditionen haben sich entwickelt, Glaubensrichtungen haben sich gebildet. Nicht alle hatten Bestand, manche waren nur von geringer Dauer, während andere bis heute bestehen oder zumindest unvergessen geblieben sind.

 

Doch was ist es, das über Fortbestand oder Verfall einer Kultur, einer Zivilisation entscheidet?

 

Diese Frage läßt sich nicht ohne weiteres beantworten, wohl aber die Frage, was dazu beiträgt, daß sich die nachfolgenden Generationen an die Vergangenheit zurückerinnern können.

 

Erinnerungen sind wesentlich, nicht nur für ein Volk, sondern auch für das einzelne Individuum, denn ohne Erinnerungen ist ein Mensch nur ein leeres, unbeschriebenes Blatt, ohne Identität, ohne Vergangenheit, ohne überlieferte Werte, Traditionen. Ohne Vergangenheit zählt nur der unmittelbare Augenblick, in dem versucht werden muß, sich zurechtzufinden, einzuschätzen, welches Verhalten angemessen ist. Doch woran sollte sich solch ein Mensch orientieren?

 

Aus diesem Grund sind Erinnerungen so wichtig, für jeden einzelnen, ebenso wie für jedes Volk.

 

Um Erinnerungen dauerhaft festzuhalten, eignen sich vor allem jene Methoden, die sprichwörtlich in Stein gemeißelt - oder aus Stein gebaut - worden sind. Die Pyramiden, in Fels geritzte Aufzeichnungen, aus Stein geformte Denkmäler.

 

Die heutige Menschheit hält ihre Kultur weitestgehend auf Papier - oder digital - fest, was auf lange Sicht betrachtet nicht besonders dauerhaft ist. Papier kann verbrennen, digital gespeicherte Daten sind anfällig und benötigen zudem das entsprechende Lesegerät, denn sie sind weniger sichtbar, weniger offensichtlich, als beispielsweise die Menhire unserer Vorfahren.

 

Bei der neuen Herausforderung, der sich unsere Architekten stellen müssen, werden die noch fehlenden privaten Rückzugsorte für die Familienmitglieder eingerichtet, wobei einer der Bewohner besonderen Wert auf seine Erinnerungen legt und diese auch in Form von bestimmten Gegenständen festgehalten hat, um sie einerseits nicht zu vergessen, aber andererseits auch dafür, um sie anderen zeigen zu können.

 

Wir sind gespannt darauf zu erfahren, um welche Erinnerungen es sich dabei handelt.

 

 September 2012

 

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Vom Handwerk zum Heimwerker

 

Über viele Jahrhunderte arbeiteten die Menschen dort, wo sie auch lebten. Vor allem die Handwerker wohnten in Häusern, die Arbeit und Privates miteinander verbanden. Dörfer und Städte waren in Viertel aufgeteilt, die durch die verschiedenen Berufe gegliedert wurden. Im Zentrum befand sich stets der Dorfplatz mit der Kirche, als Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens.

Durch die Industrialisierung trennte sich der Arbeits- vom Wohnbereich, im Gegenzug entstanden jedoch immer größere Wohnkomplexe, in denen viele verschiedene Menschen zusammen lebten, ähnlich einem Bienenstock, der in kleine, persönliche Einheiten aufgeteilt ist.

Während die Aufteilung von Berufs- und Privatleben über mehrere Jahre andauerte, so führte die Entstehung des Internets doch zu einer partiellen Umkehr, beziehungsweise, einem Wiederaufleben der Kombination aus Arbeitsplatz und Wohnraum. Im Informationszeitalter ist es möglich, nahezu von jedem Ort aus mit anderen Menschen in Kontakt zu treten: Ohne sie je persönlich zu treffen und ohne die eigene Wohnung verlassen zu müssen. Eben so, wie die Fabrikherstellung das Arbeits-Leben beeinflußt hat, so wurde auch das heutige Wohnen durch die Erfindung des Internets verändert. Wer früher tage-, wochen- oder monatelang auf eine Nachricht warten mußte, kann heute bequem per Email oder Messengerdienst mit anderen in Kontakt treten: Jederzeit und weltweit!

Doch nicht alle Menschen bevorzugen die Möglichkeiten der Informationstechnologie, manche interessieren sich eher für greifbare, materielle Beschäftigungen: Ein eigener kleiner Garten, eine Hobbyzucht, ein Bastelraum zum Herstellen eigener Möbelstücke… .

 

Welche Vorlieben die Familienmitglieder auch haben mögen, jetzt ist es an der Zeit, daß die Architekten den Freizeitbeschäftigungen ihrer Auftragsgeber einen entsprechenden Raum einrichten.

 

Oktober 2012

 

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Das Gesicht des Hauses - das Prestige des Bewohners

 

Ein Mensch hat viele verschiedene Möglichkeiten, seinen Charakter, seine Herkunft, seine Vorstellungen und Ansichten aufzuzeigen, ohne auch nur ein einziges Wort gesprochen zu haben:

Durch Gestik, durch Mimik, doch natürlich auch durch das, was er trägt.

So, wie der Kleidungsstil eines Menschen etwas über ihn verrät, so sagt auch der Wohnraum eines Menschen etwas über ihn aus.

Hängt derjenige der Vergangenheit nach und dekoriert seine Wohnung mit alten Fotografien oder Erinnerungsstücken? Oder lebt jemand vor allem im Augenblick, immer auf dem Sprung, wodurch die Zimmer eher einem Möbelhaus, denn einem Zuhause gleichen?

Nach mehrmonatiger Bauzeit sind die Häuser unserer Familien endlich fertig gestellt. Sämtliche Räume wurden eingerichtet und bezogen, der Garten wurde angelegt, die Fassade des Hauses erneuert - das Gebäude hat ein eigenes Gesicht bekommen.

 

Zum Abschluß werden alle Teilnehmer des Projektes ihre Umsetzung  in voller Pracht präsentieren und die Familien - ebenso wie unsere Leser - dürfen sich an den interessanten und Einfallsreichen Ergebnissen erfreuen!

 

Hoffen wir, daß das Leben, was sie in diesen Häusern führen werden, eben so schön sein wird, wie der Anblick ihres Heimes.

 

November 2012


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